In der Folge der Sendung Report, die am 9. Mai vom italienischen Fernsehprogramm Rai 3 ausgestrahlt wurde, ging es um die tödlichen Arbeitsunfälle. Während der europäische Durchschnitt 2,2 Todesfälle pro 100.000 Arbeitnehmer beträgt, liegt Italien mit 2,7 Todesfällen deutlich über dem Wert für das Vereinigte Königreich (1,6) und Deutschland (1). Es wird nicht in die Sicherheit investiert, die Arbeitnehmer werden nicht angemessen geschult und es fehlt an Kontrollen. Bei dieser Sendung standen insbesondere die Industriemaschinen im Mittelpunkt, die bei Einhaltung der Vorschriften keine Gefahr darstellen dürften. Wie „Report“ berichtete, besteht das Problem jedoch darin, dass die Selbstzertifizierung ausreicht, um die Konformität der Maschinen zu garantieren. Damit nicht genug: Zur Überprüfung dieser Selbstzertifizierungen nach Beginn der Produktion der Maschinen sind von den 5.000 Mitarbeitern, die im Jahr 2008 von den lokalen Gesundheitsbehörden (ASL) eingesetzt wurden, heute nur noch wenig mehr als 2.000 übrig. Wenn sie Unregelmäßigkeiten feststellen, müssen sie es einer interministeriellen Kommission melden, die jedoch seit zwei Jahren nicht mehr zusammengetreten ist.
„Es fehlt die notwendige Sensibilität für dieses Thema“, erklärt Fabio Farneti, CEO von Spai. „Immer noch werden repressive Kontrollen den präventiven vorgezogen. Inspektionen werden nur auf Meldung hin durchgeführt, und meistens erst dann, wenn das Problem, wenn nicht gar die Tragödie, bereits geschehen ist. Selbst die Erstellung der Betriebsanleitung, die doch die Grundlage für die Sicherheit einer Maschine sein sollte, wird von denjenigen, die sie herstellen und verkaufen, als Belastung empfunden. Die Rolle der Verfassers der technischen Unterlagen wird kaum anerkannt, und auch dieser Aspekt trägt zur Verschlechterung der Arbeitssicherheit bei.“